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AG Sex, Gender and Diversity in Medical Research

Warum Geschlecht, Gender und Diversität in der Forschung berücksichtigen?

Sex-, Gender- und Diversity-Aspekte in der Medizin erwecken zunehmend Aufmerksamkeit bei Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen, werden jedoch nach wie vor in Forschung und Klinik nicht ausreichend berücksichtigt. So werden klinische Studien oft nur an männlichen Probanden durchgeführt, obwohl für Symptomatik und Behandlungsverlauf relevante geschlechtsspezifische Unterschiede erwiesen sind. Folglich sind Behandlungsmöglichkeiten, Diagnosekriterien und Medikamentendosierungen häufig allein auf Männer ausgerichtet (Bartig et al. 2021).

Insgesamt ist die Versorgungssituation von Minderheiten, die aufgrund von Merkmalen wie ethnische Zugehörigkeit, Religion, körperliche Beeinträchtigung oder sexuelle Orientierung diskriminiert werden, durch die fehlende Berücksichtigung von Diversität (Dennis et al. 2019) in vielen Punkten schlechter und es bestehen erhebliche Wissenslücken in diesem Bereich. Hier einige Beispiele:

Sex und Gender:

  • neunmal häufigeres Auftreten von Adenokarzinome der Speiseröhre bei Männern als bei Frauen, obwohl der zu Grunde liegende Hauptrisikofaktor bei Männern nur doppelt so häufig ist (Xie & Lagergren 2016)
  • deutlich häufigeres Vorliegen spezifischer somatischer KRAS-Mutationen (G12C) bei Dickdarmkrebs bei Frauen (Nassar et al. 2021)
  • ein doppelt so hohes Risiko bei Männern, an Morbus Parkinson zu erkranken, jedoch höhere Sterblichkeitsrate und schnelleres Fortschreiten der Krankheit bei Frauen (Cerri et al. 2019)

Diversity: 

  • Ungleichheiten in den Behandlungsverläufen und -ergebnissen für bestimmte Gruppen, z.B. aufgrund der ausschließlichen Bezugnahme auf weiße Haut in der Dermatologie (Mukwende et al. 2020; Gregersen & Elsner 2021)
  • überproportionale Sterblichkeit von People of Color (PoC) in der Pandemie (Price-Haywood et al. 2020; Webb Hooper et al. 2020; Devakumar et al 2020; Bhala et al. 2020)
  • gesteigertes Risiko für diskriminierungsbedingte psychische Auffälligkeiten, z.B. psychotische Episoden (Kluge et al. 2020) oder Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) (Williams et al. 2021)

Um die strukturelle Integration von geschlechts- und diversitätsspezifischen Betrachtungen in der Forschung voranzutreiben, haben entscheidende Einrichtungen forschungsorientierte Leitlinien und Vorgaben entwickelt. Hierzu zählen die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Europäische Kommission und das National Institutes of Health (NIH). Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im vergangenen Jahr eine eigene Richtlinie „Geschlechteraspekte im Blick“ auf den Weg gebracht. Unter "Weiterführende Links" finden Sie weitere Informationen. 

Die genauen Literaturangaben können Sie rechts unter "Publikationshinweise" sehen. 

Aktivitäten an der Fakultät

Obwohl noch weitgehend unbekannt, engagiert sich auch unsere Fakultät auf diesem Gebiet. So fand 2020 das erste Treffen der Cologne Group of Gender-specific Oncobiology (CGGO) statt. Die Abteilung Medizinische Psychologie hat die erweiterte Affiliation Medizinische Psychologie | Neuropsychologie und Gender Studies, wo unter anderem das Geschlecht als Prädiktor des kognitiven Abbaus bei Patient*innen mit neurodegenerativen Erkrankungen untersucht wird.

Eine Übersicht zu fakultätsinternen Publikationen aus diesem Themenspektrum können Sie ebenso rechts unter "Publikationshinweise" abrufen. Falls Ihnen weitere Publikationen/wissenschaftliche Arbeiten unserer Fakultät bekannt sind, freuen wir uns, wenn Sie diese bei Edina Koch (edina.kochSpamProtectionuk-koeln.de) einreichen.

Angesichts dieser Entwicklungen und den bestehenden Forschungslücken haben wir nun die AG Sex, Gender and Diversity in Medical Research an unserer Fakultät eingerichtet.

Aktuell definierte Ziele der AG sind

  • einen Überblick über die medizinische Forschung unter Einbeziehung von Geschlechts-, Gender- und Diversitäts-Aspekten zu erhalten und diesen der Fakultät und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
  • die Sensibilität für geschlechts-, gender- und diversitätsspezifische Phänomene sowie für Diversität in der Medizin zu erhöhen.
  • perspektivisch die Zusammenarbeit der Wissenschaftler*innen auf dem Campus zu fördern, gemeinsame Drittmittel zu akquirieren - und letztlich einen Beitrag zum Wissen auf diesem Gebiet zu leisten, das die Präzisionsmedizin in Zukunft bereichern wird.
  • Studierenden einen Überblick über mögliche Ansprechpersonen für Promotions- oder andere wissenschaftliche Arbeiten zu geben.

Sprecherin und Sprecher der AG

Prof. Dr. Elke Kalbe
Stellvertreterin des Dekans
Prodekanin für Akademische Entwicklung und Chancengerechtigkeit
Direktorin: Medizinische Psychologie | Neuropsychologie und Gender Studies & Centrum für Neuropsychologische Diagnostik und Intervention (CeNDI)


Prof. Dr. Alexander Quaas
Cologne Group of Gender-specific Oncobiology (CGGO)
Stellvertretender Institutsdirektor der Pathologie vom Universitätsklinikum Köln
Leiter der Abteilung: Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts

Koordinatorin der AG

Dr. Vanessa Romotzky

Diplom-Pädagogin l Referentin im Prodekanat für Akademische Entwicklung und Chancengerechtigkeit

Untergruppen

Bisher haben sich fünf Untergruppen gebildet:

Falls Sie in einer AG mitwirken möchten, können Sie sich gerne bei der jeweiligen AG-Leitung melden.

Die Termine für die AG-Treffen werden hier veröffentlicht. Bei Teilnahmeinteresse oder weiteren Rückfragen, Kommentaren und Anregungen stehen wir Ihnen gern unter DEK-AkadEntw-ChanGeSpamProtectionuk-koeln.de zur Verfügung.

Mitwirkende

Hier finden Sie Steckbriefe von einigen Mitwirkenden, die zum Teil auch für die Betreuung von Promotionsarbeiten zur Verfügung stehen: